Reisen

Transgermany 2020 | Prolog

Transgermany 2020

Epilog: Das große Finale

Eigentlich wollte ich Euch mit hin­ter die Kulis­sen nehmen. Euch teil­haben lassen daran wie es ist ein Foto­busi­ness von Grund auf aufzubauen.
Doch wie bei vie­len von Euch, hat auch bei mir die Coro­na-Pan­demie jegliche Pläne über den Haufen gewor­fen. Einen einzi­gen Auf­trag hat­te ich in den let­zten drei Monat­en. Über­leben kon­nte mein Unternehmen nur, dank der schnellen Hil­fe des Staates. Ich habe die freie Zeit genutzt, um mich weit­er zu bilden und meinen YouTube-Kanal voran zu brin­gen.
Doch anstatt mich darüber zu beschw­eren, dass dies alles zu einem denkbar ungün­sti­gen Zeit­punkt kam, habe ich ver­sucht das pos­i­tive darin zu sehen. Und ich habe über­legt, wie ich die ent­standene Zeit sin­nvoll nutzen kann. Dabei nahm eine fixe Idee, die ein Fre­und und ich seit ein­er Weile hat­ten, immer klarere Kon­turen an.
Momen­tan ist es logis­cher­weise nicht möglich Fer­n­reisen zu unternehmen. Glück­licher­weise wur­den die Reisebes­tim­mungen inner­halb Deutsch­lands jedoch gelock­ert und so ist zumin­d­est bun­desweit­er Urlaub wieder möglich. Da wir bei­de kleine Aben­teur­er und Sporten­thu­si­as­ten sind, kam uns die Idee einen Road­trip zu pla­nen. Jedoch statt mit dem Auto, wollen wir Deutsch­land auf dem Rad durch­queren. Wie für vieles heutzu­tage, gibt es auch hier­für einen tollen englis­chen Begriff: Trans­ger­many.
Es ste­hen diverse Möglichkeit­en zur Ver­fü­gung die Nation zu durch­queren: Von Nord nach Süd, von Ost nach West und vis ver­sa

Sog­ar eine offizielle Route von Basel bis nach Rügen gibt es. An dieser haben wir uns ori­en­tiert. Allerd­ings haben wir sie ein wenig per­son­al­isiert.
Robert und ich hat­ten anfangs sehr unter­schiedliche Vorstel­lun­gen, wie so ein Aben­teuer ausse­hen kann. Während Robert die sportliche Her­aus­forderung als ober­ste Pri­or­ität sah, war mir als Fotograf natür­lich auch der visuelle Aspekt, sprich schöne Land­schaften, wichtig. Ausser­dem kamen wir ausstat­tung­stech­nisch aus kom­plett unter­schiedlichen Rich­tun­gen.
Robert hat­te sich viele, vielle­icht ein oder zwei zu viele, Videos übers Bikepack­ing ange­se­hen. Ziel dabei ist es, alles nötige am Rah­men des vorzugsweise Moun­tain­bikes zu befes­ti­gen und quer­feldein auf ein­er möglichst aben­teuer­lichen bzw. direk­ten Route zum Ziel zu gelan­gen. Über­nachtet wird dabei zumeist wild und unter freiem Him­mel.
Ich hinge­gen habe nur ein Ren­nrad zur Ver­fü­gung. Mit etwas der­ber­er Berei­fung sind vielle­icht ein paar Schot­ter­wege möglich. Keineswegs jedoch irgendwelche wurzeli­gen Sin­gle­trails (zu deutsch: Tram­pelp­fade). Außer­dem war die Gepäck­mit­nahme die näch­ste Her­aus­forderung, da am Rah­men meines Rades dafür keine Befes­ti­gung vorge­se­hen ist. Die Lösung ist ein Ein­radan­hänger (Bob Yak) der auf der Hin­ter­achse mon­tiert wird. So bin ich in der Lage neben all dem Campinge­quip­ment auch Fotoap­pa­rat und Drohne zu trans­portieren.

Am Ende haben wir nun einen Kom­pro­miss gefun­den. Statt ein­er rein­ras­si­gen Moun­tain­bike­tour, fällt die Routen­führung jet­zt in die Kat­e­gorie „Grav­el“. Das bedeutet in unserem Fall: Ein guter Mix aus asphaltierten Rad­we­gen, befes­tigtem Schot­ter und vielle­icht auch mal hier und da ein paar Sin­gle­trails. Der Start­punkt ist Uhldin­gen am Bodensee und das Ziel das Mönchsgut auf Rügen. Unter­wegs wer­den wir bei Fre­un­den, auf Zelt­plätzen und ja, auch unter freiem Him­mel über­nacht­en.
Abge­se­hen von der the­o­retis­chen Pla­nung braucht es für so ein Pro­jekt aber auch einiges an prak­tis­ch­er Vor­bere­itung. Und an dieser Stelle hat uns die Coro­na-Pan­demie und die daraus resul­tierende freie Zeit bzw. das Home­of­fice in die Karten gespielt. In den ver­gan­genen drei Monat­en kon­nten wir uns so genug Freiraum schaf­fen, um in der Woche 5–10 Stun­den zu trainieren. Schließlich haben wir auf der Route täglich zwis­chen 60–130 km zu bewälti­gen, 20 Tage am Stück. Dabei ist es beim Train­ing immer gut, wenn man zu zweit ist. Auch wenn wir wochen­lang, dank social dis­tanc­ing, nur jed­er für sich trainieren kon­nten, spornt man sich doch virtuell zu gegen­seit­i­gen Höch­stleis­tun­gen an.
Und auch equip­ment­mäßig hat­ten wir viel Gesprächsstoff. Welche Reifen sind die besten, was nimmt man an Klam­ot­ten mit, welche Iso­mat­te, welch­er Schlaf­sack… Die Diskus­sion­s­the­men sind schi­er uner­schöpflich. Sehr zum Lei­d­we­sen unser­er Part­ner­in­nen. Robert meinte, dass er zeitweise per What­sApp mehr mit mir als sein­er Frau geplaud­ert hat.
Let­ztes Woch­enende war es schließlich Zeit für eine erste Probe­fahrt. Nach­dem die Lockerun­gen in Kraft getreten sind und man sich wieder freier bewe­gen darf, haben wir das Pfin­gswoch­enende für eine Aus­fahrt mit all unserem Equip­ment genutzt.
Die Route führte uns von Hei­del­berg in den Pfälz­er Wald und am fol­gen­den Tag wieder zurück.

Das sind knappe 100km pro Route — ein­mal quer durch die Rheinebene. Erstaunlicher­weise ging das über­raschend gut. Allerd­ings muss ich mich erst daran gewöh­nen ca. 25 kg im Schlepp­tau zu haben, von denen unge­fähr ein Drit­tel nur aus Kam­er­azeugs beste­ht. Zum Glück habe ich die Ausrede, dass das ja jet­zt mein Beruf ist. Trotz­dem bin ich noch etwas skep­tisch, da der Hin­ter­bau meines Rades beim Anset­zen des Hängers ganz schön geschwun­gen hat. Ob der Car­bon­rah­men es heil bis zur Küste schafft, bleibt abzuwarten.
Über­nachtet haben wir an einem idyl­lis­chen Teich mit­ten im Nir­gend­wo des Pfälz­er Waldes. Solange es trock­en bleibt, sparen wir uns das Zelt und über­nacht­en nur mit Plane, Iso­mat­te und Schlaf­sack. Bis auf ein paar bis­sige Insek­ten lief das auch sehr gut. Unter ster­nen­klarem Him­mel ein­schlafen und zum Son­nenauf­gang aufwachen ist ein­fach ein unver­gle­ich­lich­es Erleb­nis.
Am näch­sten Mor­gen gab es dann den oblig­a­torischen, lös­lichen Kaf­fee und Hafer­brei vom Camp­ingkocher. Anschließend schwan­gen wir die etwas müden Beine auf die Räder und macht­en uns auf den Rück­weg.
Unser Faz­it? Hier und da kann man noch ein wenig Gewicht reduzieren, aber erstaunlicher­weise lief es bess­er als gedacht. Alles in allem sind wir zuver­sichtlich es tat­säch­lich bis an die Ost­see zu schaf­fen. Ab dem 11.06. wird es dann ernst. Unter­wegs wer­den wir ver­suchen Euch so oft es geht auf dem laufend­en zu hal­ten — entwed­er hier oder auf unseren Insta­gram-Accounts: felixbaum­fo­to bzw. roprom_mtb.
Irgend­wie ist es doch amüsant, dass es wieder das Reisen ist, das mich motiviert den Blog fortzuführen. Ich hoffe Euch gefällt was Ihr lest. Wenn Ihr Fra­gen zu unser­er Route oder unserem Equip­ment habt, stellt Sie gern unten in den Kom­mentaren.

Euer

Felix

Felix

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