Reisen

Transgermany 2020 | Part II

Transgermany 2020

Part II: Zu Gast bei Freunden

Am Mor­gen des drit­ten Tages steck­ten uns 150 Kilo­me­ter in den Beinen. Und das merk­ten wir auch. Trotz guter Vor­bere­itung muss sich der Kör­p­er doch erst ein­mal daran gewöh­nen, Tag für Tag im Sat­tel zu sitzen. Und wie ich es bere­its aus ver­gan­genen Radreisen kan­nte, war der dritte Tag oft der schlimm­ste.
Bei mir war es vor allem der Hin­tern, der auf den ersten Kilo­me­tern wieder einge­sessen wer­den wollte. Zwar hat­ten wir unsere Haus­mit­telchen, um Scheuer­stellen zu ver­mei­den. Gegen Druck­stellen hil­ft jedoch selb­st der beste Sat­tel und die bequem­ste Bikeshorts nichts. Auch Robert war sichtlich erschöpft. Was allerd­ings auch daran liegen kon­nte, dass ich zu schnar­chen beginne, sobald ich ein­nicke.
So hat­te also jed­er sein Päckchen zu tra­gen an diesem Mor­gen. Was uns, aber vor allem Robert motivierte, war jedoch unser Ziel. Wie bere­its im ersten Beitrag erwäh­nt, hat­ten wir unsere Route so geplant, dass wir unter­wegs teil­weise bei Fre­un­den und Ver­wandten unterkom­men wür­den.
Heute ging es Rich­tung Aalen, wo Robert einige Zeit gelebt hat­te. Hier wür­den wir bei Fre­un­den von Ihm über­nacht­en und kön­nten die Klam­ot­ten waschen.
Mit 80 Kilo­me­tern und 370 Höhen­metern klang die Tour tat­säch­lich auch recht gut mach­bar.

Da wir dies­mal zum Glück nicht so viel zu pack­en hat­ten, kamen wir schon kurz nach 8 Uhr los. Das ist tat­säch­lich für Radreisende gar nicht so übel. Selb­st wenn man um 6 Uhr auf­ste­ht, braucht es seine Zeit, bis man Früh­stück gegessen, sich fer­tig gemacht und das ganze Equip­ment an Ort und Stelle ver­staut hat. Beson­ders in Anbe­tra­cht dessen, wie lang ich fürs Pack­en brauche. Respekt an Robert, der hier meis­tens geduldig gewartet hat.
Wie angenom­men, gestal­tete sich die Tour sehr entspan­nt. Zunächst ging es durch das beschauliche Lone­tal. Ent­lang von Schot­ter­we­gen fuhren wir abseits jed­er Straße durch die Wiesen. Mit­tags gön­nten wir uns eine herzhafte Brotzeit am Ufer des kleinen Flusses und schaut­en den Touris­ten zu, die in Pad­del­booten jed­er Form und Größe an uns vor­bei trieben.
Der zweite Teil der Tour führte uns durchs Kocher­tal. Das an sich bes­timmt auch sehr schön sein kön­nte. Allerd­ings ist es ger­ade rund um Oberkochen, dem Haupt­stan­dort von Carl Zeiss, sehr dicht besiedelt. So schließt sich fast ein Ort naht­los an den näch­sten an und man fährt gefühlt von Indus­triege­bi­et zu Indus­triege­bi­et. Nach einem Abstech­er an den Ursprung der Kocher, erre­icht­en wir Aalen schließlich am frühen Nach­mit­tag.

Unsere Gast­ge­ber Paul und Tini bere­it­eten uns einen her­zlichen Emp­fang. Nach­dem wir uns die Bäuche mit Spaget­ti Bolog­nese vollgeschla­gen hat­ten, erkun­de­ten wir gemein­sam noch ein wenig die Stadt. Anschließend plaud­erten wir bis in die späten Abend­stun­den.
Seit Tagen hat­te der Wet­ter­bericht bere­its Regen ange­sagt. Bis­lang hat­ten wir aber irgend­wie immer Glück gehabt. Am Mor­gen des vierten Tages jedoch, hat­te uns das kalte Nass einge­holt. Das gröb­ste Unwet­ter war über Nacht weit­erge­zo­gen. Zurück blieben allerd­ings ein gle­ich­mäßig grauer Him­mel und wun­der­bar kon­stan­ter Niesel­re­gen.
Weil es nun aber mal zu ein­er Radreise dazu gehört, zogen wir uns die Regen­jack­en über, ver­ab­schiede­ten uns von Paul und Tini und stram­pel­ten los. Zwar waren unsere Sachen Wasserdicht ver­packt und unsere Regen­jack­en hiel­ten stand, unsere Schuhe waren aber schon nach kurz­er Zeit kom­plett durch. Hinzu kamen auf den schmalen Land­straßen Autos, die uns teil­weise gefährlich dicht passierten. So kam das Wass­er nicht nur von oben, son­dern auch von der Seite und, dank fehlen­der Schutzbleche, auch von unten.

Trotz­dem ließen wir uns die gute Laune nicht verder­ben. Vielle­icht auch, weil nur etwas mehr als 50 Kilo­me­ter bis Feucht­wan­gen vor uns lagen. Und wie wir witzel­ten, war der Name eben heute Pro­gramm.
Auf unserem Weg passierten wir die Gren­ze zu Bay­ern und kamen durch das beschauliche Städtchen Dinkels­bühl. Dessen Alt­stadt zählt zu ein­er der bester­hal­te­nen und schön­sten Deutsch­lands. Was ich dur­chaus bestäti­gen kann. Allerd­ings haben solche Alt­städte oft eins gemein­sam — Kopf­steinpflaster. Das mag im Gesamt­bild toll ausse­hen. Ver­sucht man aber mit schmalen Reifen und schw­erem Anhänger voran zu kom­men, ist es eher eine Qual.
So waren wir am Ende froh schon gegen Mit­tag unser Ziel zu erre­ichen. Kühn­hardt in der Nähe von Feucht­wan­gen mag jet­zt nicht jedem ein Begriff sein. Jedoch stammt meine Fre­undin von hier. Sie nahm uns auch sogle­ich am Haus ihrer Eltern in Emp­fang.
Während wir uns stärk­ten, hörte der Regen langsam auf. So bot sich die Möglichkeit die Klam­ot­ten zu trock­nen und die Räder zu reini­gen. Das war nach vier Tagen on Tour auch bit­ter nötig. Zumal uns der Regen noch eine Weile begleit­en würde.
Doch davon beim näch­sten Mal mehr.

Euer Felix

Felix

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Felix

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